Funktionen der Stimmbänder
- Stimmen zu erzeugen
- Ersticken zu verhindern
Stimmgeräusche werden durch die ausgeatmete Luft erzeugt, die die Stimmbänder zum Schwingen bringt. Dies geschieht nur, wenn die Stimmbänder fest aneinandergeschlossen sind. Bei einer Stimmbandstörung (VCD) ist die Funktion der Stimmbänder gestört. Für die Betroffenen fühlt sich das ähnlich an, wie ein Asthma bronchiale. Oft wird eine VCD mit Asthma verwechselt. Es kann aber auch vorkommen, dass beides vorliegt: Asthma und VCD
Ursachen und Symptome von Stimmbanderkrankungen
Häufige Ursachen für Stimmprobleme sind Überlastung, Entzündungen, Stimmbandknötchen, Polypen, Reizungen (durch Allergien, Medikamente, Magensäure), stagnierende Stimmbänder, unvollständiger Verschluss der Stimmbänder. Auch psychische Ursachen können sich hinter Stimmbanderkrankung verbergen. Ein bösartiger Tumor ist eher selten.
Untersuchung und Diagnose
Videoaufnahmen der Stimmbänder
Eine Videoaufnahme der Stimmbänder wird als Video-Laryngo-Stroboskopie oder kurz „Stroboskopie“ bezeichnet. Der Arzt führt dabei ein Endoskop bis zum hinteren Teil Ihrer Zunge ein und hält die Zunge sanft fest. Das Objektiv geht nicht weiter in Ihren Mund, als Sie mit Ihrer Zahnbürste erreichen können. Durch die Kamera und eine spezielle Lampe im Tubus, die Lichtblitze aussendet, die die Vibration der Stimmbänder widerspiegeln, können die Stimmbänder vergrößert und zeitversetzt auf dem Monitor betrachtet werden.
Anästhesie während der Untersuchung
Manchmal ist es notwendig, den Rachen mit einem Anästhetikum (Spray) zu betäuben. In der Folge kann es sich anfühlen, als würde der Hals anschwellen, was aber nicht der Fall ist. Sie sollten berücksichtigen, dass Ihr Hals für ca. 15 bis 30 Minuten taub ist und eventuell das Schlucken etwas schwerer fällt. Bitte erst wieder Essen und Trinken, wenn Sie keine Betäubung mehr spüren.
Im Anschluss wird Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich das Ergebnis der Untersuchung sowie die bestmögliche Behandlungsoption besprechen.
Diese kann aus einem logopädischen Therapieansatz, Medikamentengabe und/oder chirurgischer Behandlung bestehen. Nicht selten ist sie eine Kombination aus verschieden Bausteinen.
Behandlung
Analyse und Behandlung von Stimmbeschwerden erfolgen in Zusammenarbeit zwischen dem HNO-Arzt und ggf. dem Logopäden.
Sprachtherapie
Zur Behandlung von Stimmproblemen wird häufig eine Logopädie empfohlen, die Entspannung, Atmung und Stimmmuskelfunktionstraining beinhaltet.
Medikamente
Infektionen, Allergien und Sodbrennen sind regelmäßige Ursachen für Stimmprobleme. Dagegen werden oft Medikamente verschrieben.
Stimmbandchirurgie (Mikrolaryngoskopie)
Die Mikrolaryngoskopie ist eine Operation, bei der Ihre Stimmbänder untersucht und nach Möglichkeit behandelt werden. Um eine gute Sicht auf die Operationsstelle zu erhalten, kann ein HNO-Arzt ein Operationsmikroskop verwenden, um Ihre Stimmbänder zu betrachten.
Was können Sie selbst tun?
- nicht rauchen. Das ist immer schlecht für die Stimmbänder.
- atmen Sie durch die Nase und trinken Sie viel Wasser oder andere Flüssigkeiten. Wenn Ihre Schleimhaut austrocknet, ist sie anfällig
- nicht husten, kratzen, flüstern und schreien
- langsam sprechen. Wenn Sie zu schnell sprechen, haben Sie keine Zeit, Ihre Stimmbänder richtig einzusetzen
Stimmbandchirurgie
Grund der Operation
Heiserkeit kann ein Operationsgrund sein. Sie kann durch Schwellungen oder sogenannte Stimmlippenknötchen an einem oder beiden Stimmbändern verursacht werden. Die Stimmbänder schließen dann nicht mehr vollständig und/oder schwingen nicht mehr richtig, beides ist für eine ordnungsgemäße Stimmabgabe erforderlich.
Ziel der Operation
Ziel ist die Entfernung von Schwellungen oder „Knötchen“ an einem oder beiden Stimmbändern zur Verbesserung der Stimmqualität.
Operative Mikrolaryngoskopie
Mikro kommt von Mikroskop, Larynx bedeutet Kehlkopf und Skopie bedeutet „sehen“. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa 30 bis 45 Minuten.
Falls erforderlich, wird entnommenes Material zur weiteren Untersuchung an den Pathologen geschickt. Ihr Belegarztarzt wird Ihnen das Ergebnis des Histologiebefundes nach Erhalt umgehen mitteilen.
Ergebnis und Nachsorge
Nach der Operation
Je nach Ausmaß des Eingriffs können Sie sprechen oder nicht, dies erfahren Sie rechtzeitig vom HNO-Arzt. Nach dem Eingriff treten in der Regel kaum Schmerzen auf. Möglicherweise haben Sie ein „raues“ Gefühl im Hals und die Zunge kann sich etwas seltsam anfühlen. Sie können weiche Kost essen. Mindestens 24 Stunden nach dem operativen Eingriff sollten Sie nicht rauchen. Generell ist es ratsam, nicht zu rauchen, da dies die Wundheilung der Schleimhäute beeinträchtigt.
Verwendung der Stimme
Die Stimme kann in den ersten 6 Wochen nach der Operation sehr variabel sein. Durch Schwellungen und Veränderungen der Stimmbänder kann es vorkommen, dass die Stimme vorübergehend schlechter ist als vor dem Eingriff. Je nach Anomalie kann sowohl vor als auch nach dem Eingriff eine Logopädie angeraten sein.
Nachbehandlung
Die postoperative Nachbehandlung erfolgt über unsere HNO-Belegärzte in der Praxis.