Sie sind Teil des Lymphknotensystems, das vor allem in der Kindheit vor Infektionen schützt. Sind die Rachenmandeln vergrößert bzw. geschwollen, bezeichnet man sie als Adenoide. Adenoide treten in der Regel im Kindesalter auf. Bei entsprechender Größe haben Kinder Schwierigkeiten, durch die Nase zu atmen. Verschwinden die Beschwerden nicht wieder, müssen Adenoide operativ entfernt werden.
Typische Symptome einer Mandelentzündung
Leidet Ihr Kind an einer (chronischen) Mandelentzündung bzw. Adenoiden, erkennen Sie das an den folgenden Symptomen. Ihr Kind ist:
- ständig erkältet
- es schnarcht (Atemstörungen im Schlaf)
- es leidet unter Schnupfen (häufige Infekte der oberen Atemwege)
- es hat Halsschmerzen
- es leidet unter Heiserkeit
- eventuell ist die Sprachentwicklung gestört
Mandeloperation
Die Operation erfolgt unter einer Kurznarkose und dauert rund 20 Minuten. Die Rachenmandel wird dabei mit einem speziellen Instrument entfernt. Die Operation ist risikoarm und kann auch bei Kleinkindern durchgeführt werden. Ist durch die Entzündung das Mittelohr betroffen ist, kann es sein, dass der Arzt ein Paukenröhrchen in das Trommelfell einsetzt um den Druck im Ohr auszugleichen und die Belüftung im Ohr wieder herzustellen. Auch das ist in der Regel völlig unproblematisch.
Ursachen und Symptome
Schnarchen und Apnoe
Manchmal sind die Mandeln und Adenoide so groß, dass Ihr Kind deswegen schnarcht. In schweren Fällen kann die Atmung sogar während des Schlafes aussetzen. Wir nennen dies eine „obstruktive Schlafapnoe“.
Entzündung
Die Mandeln können sich durch Bakterien oder Viren entzünden –die sog. Mandelentzündung. Ihr Kind leidet dann unter Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und/oder Fieber.
Abszess
Sehr selten kann sich eine Mandelentzündung auch zu einem Abszess entwickeln. Bei einem Abszess füllt sich der Hohlraum zwischen Mandel und Rachenwand mit Eiter. Bleibt der Abszess unbehandelt, kann dies zu ernsten Komplikationen führen.
Untersuchung und Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Beschwerden gestellt – Ihr Kind ist nicht fit, es hat eine chronische Erkältung, Halsschmerzen und/oder Atembeschwerden im Schlaf. Zur Abklärung der Beschwerden erfolgt meist eine Röntgenaufnahme, eine posteriore Rhinoskopie (Nasenspiegelung, die auch die Kontrolle des Rachens erlaubt) oder transnasale Endoskopie (Rachenspiegelung). Je nach Diagnose ist manchmal Entfernen der Mandeln die beste Lösung. Der Eingriff wird auch als Adenotomie bezeichnet.
Überweisung Hausarzt
Ihr Hausarzt ist Ihre erste Anlaufstelle bei Fragen zu Ihrer Gesundheit. Ist der Hausarzt (oder ein anderer befugter Arzt) der Meinung, dass Sie eine fachärztliche Behandlung benötigen, kann er Sie an die Fachärzte der Bergman Clinics überweisen. Für uns ist es wichtig, Ihre Überweisung zu erhalten, bevor Sie Ihren ersten Besuch planen.
Ihren Termin bei der für Sie in Frage kommenden Bergman Clinics können Sie gerne per Telefon oder E-Mail vereinbaren. Je nach Klinik und/oder MVZ besteht auch die Möglichkeit Ihren Wunschtermin direkt online per Doctolib zu buchen.
Mandeloperation (Adenotomie)
Die vergrößerte Rachenmandel wird in einer kurzen Vollnarkose durch den geöffneten Mund des Kindes entfernt. Dabei wird das Mandelgewebe an der Ansatzstelle abgeschert. Alle blutenden Gefäße werden im Anschluss verödet. Die Operation in Vollnarkose dauert etwa 20-30 Minuten. Anschließend wird Ihr Kind in den Aufwachraum gebracht, um sich in Ruhe von der Narkose zu erholen.
Ergebnis und Nachsorge
Nach dem Eingriff kann es bei Ihrem Kind durch die Wunde verstärkt zu Schmerzen kommen, zur Schmerzlinderung erhält Ihr Kind ausreichend schmerzstillende Medikamente. Von Ihrem Arzt erhalten Sie weitere Informationen zum postoperativen Verhalten und ein Rezept für die Anwendung der Schmerzmittel für Zuhause. Geben Sie ihrem Kind die Schmerzmittel zu festen Zeiten, um einen starken Anstieg der Schmerzen gänzlich zu vermeiden. Und geben Sie Ihrem Kind gerne Wassereis zu essen, dies kühlt zusätzlich und lindert ebenfalls die Schmerzen.
Hinweis: Sie sollten keine Schmerzmittel geben, die Aspirin enthalten (wie Aspirin, Chefarine-4 oder APC). Diese Medikamente können das Blutungsrisiko erhöhen.
Schmerzen und Fieber
Nach 5 bis 7 Tagen können die Schmerzen intensiver werden. Auch Fieber bis 39 Grad kann sich entwickeln. Das ist normal. Der Körper arbeitet und bildet nun neue Schleimhäute. Dies ist oft die letzte Hürde, nach der dann eine schnelle Erholung eintritt. Wenn das Fieber über 39 Grad steigt, wenden Sie sich bitte an die Klinik.
Blutungen
In den ersten 24 Stunden nach der Operation ist das Blutungsrisiko am größten. Danach sinkt das Risiko kontinuierlich. In ganz seltenen Fällen können Nachblutungen bis zu 20 Tage nach dem operativen Eingriff auftreten. Einige Tage nach dem Eingriff und bis zu 2 Wochen danach kann Ihr Kind hellrotes Blut erbrechen – verursacht durch Räuspern (versuchen Sie, dies zu begrenzen!) oder das Lösen von Krusten im Hals. Bei Auftreten dieser Symptome legen Sie Ihrem Kind ein Eishalsband an und lassen es den Hals mit Eiswasser spülen. Normalerweise hört die Blutung innerhalb von 30 Minuten auf. Ist dies nicht der Fall oder wenn es zu starkem Blutverlust kommt, wenden Sie sich an die Klinik.
Teig im Hals
Wo früher die Mandeln waren, entwickeln sich weiß-gelbliche Wundbeläge. Das ist normal und kein Zeichen einer Entzündung. Wenn es tatsächlich zu einer Entzündung kommt, erkennt man das an einem verstärkten Mundgeruch. Dann sollten Sie den Arzt aufsuchen.
Getränke
Wichtig ist, dass Ihr Kind nach dem Eingriff und auch zu Hause ausreichend kaltes Wasser trinkt. Trinken verhindert das Austrocknen des Rachens und die Bildung von Blutgerinnseln dort, wo früher die Mandeln waren. Lassen Sie Ihr Kind also auch nachts ein paar Mal trinken. Ein schönes Eis am Stiel ist eine großartige Möglichkeit, um den Hals feucht zu halten und Schmerzen lindern. Geben Sie Ihrem Kind keine Milchprodukte oder kohlensäurehaltige Getränke.
Essen
Geben Sie Ihrem Kind in den ersten Tagen weiche und kühle (oder lauwarme) Nahrung. Zum Beispiel Pudding, Apfelmus und gekühlte Babynahrung sowie pürierte Nahrungsmittel. Nach einigen Tagen können Sie den Speiseplan erweitern, sollten aber weiterhin auf scharfe oder harte Speisen verzichten.
Stuhl
Der Stuhl kann zunächst dunkel bis schwarz sein. Möglicherweise hat Ihr Kind während des Eingriffs Blut geschluckt. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.
Ruhe
Strikte (Bett-)Ruhe ist nicht erforderlich. Nach dem Eingriff braucht Ihr Kind natürlich mehr Ruhe. Tägliche Aktivitäten sind je nach Genesungsverlauf nach ca. 1 Woche wieder erlaubt.
Risiken und Komplikationen
Die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen bei der Mandelentfernung ist gering. Blutungen können auftreten, dies geschieht jedoch nur in 1-5 % der Fälle. Für die meisten Kinder ist die Entfernung von Mandeln und Mandeln ein großes Ereignis. Infolgedessen können sie ängstlich sein oder sich ungewöhnlich verhalten. Jedes Kind verarbeitet den Eingriff und den Krankenhausaufenthalt auf seine eigene Weise.