Funktionsweise des Ohres
Schall wird durch die Ohrmuschel aufgefangen. Der Gehörgang leitet den Schall zum Trommelfell, welches den Schall in Schwingungen umwandelt. Diese werden über die Gehörknöchelchen, zum Innenohr, in dem sich Flüssigkeit und Haarsinneszellen befinden, übertragen.
Die Eustachische Röhre ist der Kanal, der das Mittelohr mit dem Rachenraum/ Nasennebenhöhlen verbindet und dient zum Druckausgleich im Ohr. Beim Schlucken öffnet sich die Eustachische Röhre kurz, um Luft durchzulassen. Dadurch bleibt der Luftdruck im Mittelohr gleich dem der Außenluft. Denn zum normalen Hören ist es wichtig, dass das Trommelfell frei schwingen kann. Das Gefühl des Druckausgleiches haben Sie bestimmt schon beim Starten und Landen in einem Flugzeug wahrgenommen.
Ist das Ohr in seiner Funktion gestört, kommt es zu einer deutlichen Einschränkung unserer Fähigkeiten, uns räumlich und/oder akustisch zurechtzufinden. Bei Ohrenbeschwerden kann ein Eingriff sinnvoll sein, insbesondere wenn ein Problem mit dem Gehörgang, dem Trommelfell oder dem Mittelohr vorliegt. Ob und welcher Eingriff notwendig ist, entscheidet der HNO-Arzt anhand Ihrer Beschwerden.
Ursachen und Symptome
Typische Symptome bei Erkrankungen der Ohren können sein:
- Blutungen aus dem Gehörgang (meist nach einer Verletzung)
- Hörminderung bzw. Schwerhörigkeit
- Ohrenschmerzen
- Schwindel oder Ohrengeräusche (Tinnitus)
Insbesondere, wenn Probleme mit dem Gehörgang, dem Trommelfell oder dem Mittelohr vorliegen, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein. Beispiele hierfür sind:
- sollten vorangegangen Therapien mit Hilfe von entzündungshemmenden Medikamenten und Antibiotikatherapien ohne Erfolg bei einer Mittelohrentzündung geblieben sein, dann ist oft ein operativer Eingriff injiziert
- sollten das Trommelfell, Gehörknöchelchen oder Steigbügel z.B. durch chronische Entzündung oder auch durch einen Unfall zerstört sein, können wir diese operativ ersetzen, um so das Hörvermögen wesentlich zu verbessern
Untersuchung und Diagnose
Zur Erstellung einer korrekten Diagnose wird sich der HNO-Arzt zunächst nach Ihren Beschwerden erkundigen und Ihnen gezielte weitergehende Fragen stellen. Hörprobleme können mit verschiedenen Methoden untersucht werden; meist werden mehrere Verfahren kombiniert. Generell wird ein Hörtest (Audiometrie) durchgeführt, um den Fortschritt der Erkrankung besser beurteilen zu können.
Bei einer Ohrspiegelung (Otoskopie) führt der Arzt einen Ohrtrichter in den Gehörgang ein und leuchtet ihn mit einer speziellen Stablampe aus. Evtl. Ohrenschmalz oder andere Verunreinigungen können während der Untersuchung entfernt werden, da auch diese eine Ursache für eine Hörminderung sein können. Ist das Trommelfell gerötet, gewölbt, verletzt oder vernarbt, weist das auf eine Entzündung oder andere Erkrankung des Ohres hin.
Weitere Untersuchungsmethoden sind:
- Stimmgabelprüfung – es wird geprüft wie gut die Schallleitung über die Luft und über die Schädelknochen funktioniert
- Tympanometrie – die Beweglichkeit des Trommelfells wird geprüft
- BERA Untersuchung oder OAE -Messung
Überweisung Hausarzt
Ihr Hausarzt ist Ihre erste Anlaufstelle bei Fragen zu Ihrer Gesundheit. Ist der Hausarzt (oder ein anderer befugter Arzt) der Meinung, dass Sie eine fachärztliche Behandlung benötigen, kann er Sie an die Fachärzte der Bergman Clinics überweisen. Für uns ist es wichtig, Ihre Überweisung zu erhalten, bevor Sie Ihren ersten Besuch planen.
Ihren Termin bei der für Sie in Frage kommenden Bergman Clinics können Sie gerne per Telefon oder E-Mail vereinbaren. Je nach Klinik und/oder MVZ besteht auch die Möglichkeit Ihren Wunschtermin direkt online per Doctolib zu buchen.
Behandlung
In unseren Kliniken bieten wir Ihnen eine große Bandbreite an Eingriffen rund um das Ohr an. Hierzu gehören die gesamte Mikrochirurgie des Mittelohrs oder auch Operationen an der Ohrspeicheldrüse. Mit verschiedensten Methoden beseitigen die Fachärzte die Folgen einer chronischen Mittelohrentzündung, Schäden von Unfällen oder Tumoren – immer mit dem Ziel, die Hörfähigkeit zu stabilisieren und nach Möglichkeit zu verbessern.
Insbesondere bei chronischer Mittelohrentzündung ist in vielen Fällen eine Operation notwendig, um weitere Schädigungen abzuwehren. So bieten wir alle Eingriffe der modernen Mikrochirurgie des Mittelohres an. Hierunter fallen unter anderen die Tympanoplastik, bekannt als Ersatz von Gehörknöchelchen, und die Steigbügeloperation.
Die Tympanoplastik beseitigt unter anderem die Folgen chronischer Mittelohrentzündungen. Zerstörte Gehörknöchelchen werden dabei durch körpereigenes Gewebe oder durch moderne Biokeramik-Implantate ersetzt. Gleichzeitig wird bei Bedarf geschädigtes Trommelfell ersetzt. Hierdurch kann das Hörvermögen wiederhergestellt oder zumindest deutlich verbessert werden.
Ergebnis und Nachsorge
Eine Ohroperation ist in der Regel nicht sehr schmerzhaft. Gelegentlich kommt es zu leichten Schmerzen im und um das Ohr oder Muskelschmerzen im Nacken. Aufgrund einer Stimulation des vestibulären Systems, das nahe am Ohr liegt, kann in der Folge gelegentlich Schwindel auftreten. Diese Symptome verschwinden jedoch sehr schnell.
Nach ca. 1 Woche werden die Fäden von ihrem behandelnden Arzt entfernt.
Nach der Behandlung
Versuchen Sie bitte nach dem Eingriff die folgenden Anweisungen zu befolgen:
- 4 Wochen z.B. beim Haare waschen das Ohr trocken bzw. Wasserdicht bedeckt halten
- mit offenem Mund niesen
- wenn möglich auch nicht die Nase putzen
- leichte Arbeit nach 1 Woche – schwere Arbeit erst nach 4 Wochen
- Sport ist nach ca. 4-6 Wochen möglich
- Fliegen nach ca. 2-3 Monaten möglich
- Schwimmen erst nach 6 Wochen
Detaillierte Informationen bzgl. des Weiteren postoperativen Verhaltens erhalten Sie von Ihrem Arzt.
Risiken und Komplikationen
Komplikationen sind sehr selten. Vereinzelt kommt es zu einer Entzündung des behandelten Bereichs, zu Blutungen und/oder einer Geschmacksstörung, die in der Regel nach einigen Wochen wieder verschwindet.