Mandeln entfernen

Schadet es, die Mandeln zu entfernen?

Mandeln sollten, wenn irgend möglich, nicht vor dem 6. Lebensjahr entfernt werden, da sie gerade bei Kindern einen wesentlichen Betrag zur Stabilisierung und Förderung des Immunsystems (immunologisches Gedächtnis) beitragen. Kommt es zu 5 oder mehr Mandelentzündungen (eitrigen Mandeln) in einem Jahr, sollte jedoch die Entfernung erfolgen. Ihr behandelter Arzt wird Sie diesbezüglich gerne über alle Vor- und evtl. Nachteile informieren.

Mandeln sind da, um Immunität aufzubauen. Wenn Mandeln öfter als 5 Mal im Jahr entzündet sind, werden sie im Allgemeinen entfernt. Dann haben sie diese Funktion der Immunität nicht mehr. Noch wichtiger ist, dass Sie durch die Entfernung der Mandeln weniger wahrscheinlich krank werden.

Ursachen und Symptome

Die Entscheidung, Mandeln bei Erwachsenen zu entfernen, hängt von der Häufigkeit der Beschwerden und Schwere der Symptome ab. Typische Symptome und Ursachen für die Entfernung der Mandeln sind:

Mandelsteine

Die Mandeln haben eine unregelmäßige Oberfläche. Die Hohlräume in ihnen werden Krypten genannt. Darin kann sich Material ansammeln: die Mandelsteine. Sie sind oft als kleine weiße Pfropfen sichtbar. Mandelsteine können einen üblen Mungeruch verursachen.

Schnarchen und Apnoe

Manchmal sind die Mandeln und Adenoide so groß, dass Sie schnarchen. In schweren Fällen kann die Atmung sogar während des Schlafs aussetzen. Dies wird als „obstruktive Schlafapnoe“ bezeichnet.

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Die Mandeln können sich durch Bakterien oder Viren entzünden. Begleitet wird dies von

Halsschmerzen
Schluckbeschwerden
und/oder Fieber

Abszesse

In einigen Fällen kann sich eine Mandelentzündung zu einem Abszess entwickeln. Das ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum zwischen der Mandel und der Rachenwand (Peritonsillarabszess). Bei einem Abszess ist es immer ratsam, die Mandeln zu entfernen.

Untersuchung und Diagnose

Je nach Ausprägung der Beschwerden entscheiden unsere Fachärzte, ob eine Entfernung der Mandeln wirklich notwendig ist. Nicht zuletzt spielt hier die Häufgkeit der Mandelentzündungen ein gravierte Rolle bzgl. der Notwendigkeit einer Tonsillektiomie.

Entzündung

Wenn Medikamente (z. B. Schmerzmittel und/oder Antibiotika) die Beschwerden nicht ausreichend bekämpfen oder Medikamente zu oft eingesetzt werden müssen, kann es sinnvoll sein, die Mandeln zu entfernen.

Peritonsillarabszess

Bei einem Abszess (Eiteransammlung hinter der Mandel) wird der Abszess meist zuerst eröffnet oder entleert. Darüber hinaus muss der Patient für 7–10 Tage ein Breitbandpenizillin (z. B. Amoxicillin) einnehmen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, empfiehlt sich eine Mandelentfernung.

OSAS/Schnarchen

Manchmal sind Mandeln und Zäpfchen so groß, dass sie Schnarchen und sogar OSAS (obstruktives Schlafapnoe-Syndrom) verursachen. Dann hilft das Entfernen der Mandeln.

Fötor

Bei hartnäckigen Ansammlungen und immer wiederkehrender entzündlichem Material in den Mandeln (sichtbar als kleine weiße Pfropfen), die zu einem unangenehmen Mundgeruch führen, ist manchmal die operative Entfernung der Mandeln die einzige Lösung.

Überweisung Hausarzt

Ihr Hausarzt ist Ihre erste Anlaufstelle bei Fragen zu Ihrer Gesundheit. Ist der Hausarzt (oder ein anderer befugter Arzt) der Meinung, dass Sie eine fachärztliche Behandlung benötigen, kann er Sie an die Fachärzte der Bergman Clinics überweisen. Für uns ist es wichtig, Ihre Überweisung zu erhalten, bevor Sie Ihren ersten Besuch planen.

Ihren Termin bei der für Sie in Frage kommenden Bergman Clinics können Sie gerne per Telefon oder E-Mail vereinbaren. Je nach Klinik und/oder MVZ besteht auch die Möglichkeit Ihren Wunschtermin direkt online per Doctolib zu buchen.

Mandeloperation (Tonsillektomie)

Eine Tonsillektomie ist eine Operation zur Entfernung der Mandeln. Die Mandeln befinden sich auf beiden Seiten der Rückseite des Rachens und helfen dem Immunsystem, den Körper vor Infektionen zu schützen. Eine Tonsillektomie ist eine der häufigsten Operationen bei Kindern.

Gründe für eine Tonsillektomie

Eine Tonsillektomie wird häufig aus folgenden Gründen durchgeführt:

Die Mandeln sind so geschwollen, dass sie die Atemwege blockieren und das Atmen erschweren, insbesondere im Schlaf. Dadurch kann es zu Schnarchen und kurzzeitigen Atemaussetzern kommen. Dies wird als obstruktive Schlafapnoe bezeichnet. Apnoe kann einen gesunden, erholsamen Schlaf verhindern und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.
Die Mandeln entzünden sich häufig. Die Entfernung der Mandeln ist ratsam, wenn eine Person viele Mandelentzündungen (Tonsillitis) hat. Experten definieren "viele" als eine Diagnose von 7 Infektionen pro Jahr oder mehr als 5 Infektionen pro Jahr in zwei aufeinanderfolgenden Jahren.

Was geschieht vor einer Tonsillektomie?

Ihr Arzt wird Ihnen mitteilen, ob Sie die Einnahme von Medikamenten in der Woche vor der Operation einstellen sollten. Er wird Ihnen auch sagen, ab wann Sie nicht mehr essen und trinken dürfen, da Sie am Tag der Operation einen leeren Magen haben müssen.

Was geschieht bei einer Tonsillektomie?

Ein HNO-Arzt führt die Operation durch, während Sie unter Vollnarkose stehen. Der Eingriff wird durch den Mund durchgeführt, um die Mandel aus dem Rachen zu lösen. Eventuell blutende Gefäße werden verödet. Es werden keine Schnitte in die Haut gemacht und es gibt keine sichtbaren Narben. Die beiden wichtigsten Arten der Tonsillektomie sind die folgenden:

Traditionelle Tonsillektomie: Beide Tonsillen werden vollständig entfernt.
Intrakapsuläre Tonsillektomie: Der Chirurg entfernt das betroffene Mandelgewebe, lässt aber eine kleine Schicht zum Schutz der darunter liegenden Rachenmuskulatur stehen. Es besteht ein geringes Risiko, dass das Gewebe nachwächst oder sich infiziert und eine weitere Operation erforderlich wird, aber das ist nicht üblich.

Tonsillektomien dauern in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten.

Nach der Tonsillektomie

Je nach Art des Eingriffs kann die Genesung eine Woche oder länger dauern. Es ist normal, dass Sie nach einer Mandelentfernung Schmerzen und Unwohlsein verspüren, die Ihnen das Essen und Trinken erschweren können. Nehmen Sie Schmerzmittel, wie von Ihrem Arzt empfohlen. Nach einer Tonsillektomie kann es weiterhin zu Erkältungen, Halsschmerzen und Racheninfektionen kommen. Aber Sie werden keine Mandelentzündung mehr bekommen, es sei denn, Ihre Mandeln wachsen nach, aber das ist sehr selten. Obwohl die Mandeln Teil des Immunsystems sind, hat ihre Entfernung keinen Einfluss auf die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen.

Ergebnis und Nachsorge

Nach dem Eingriff kann es verstärkt zu Schmerzen kommen, zur Schmerzlinderung erhalten sie ausreichend schmerzstillende Medikamente. Von Ihrem Arzt erhalten Sie weitere Informationen zum postoperativen Verhalten und ein Rezept für die Anwendung der Schmerzmittel für zuhause. Unser Tipp: nehmen Sie die Schmerzmittel zu festen Zeiten ein um einen starken Anstieg der Schmerzen gänzlich zu vermeiden. Ein kleiner Vorteil: bei einem stationären Aufenthalt erhalten Sie so viel Eis, wie Sie möchten!

Schmerzen und Fieber

Es gibt Wunden im Nasen- oder Rachenraum, die weiter schmerzhaft sein können, insbesondere beim Sprechen und Schlucken. Es können auch Schmerzen in die Ohren ausstrahlen. Nach 5 bis 7 Tagen können die Schmerzen plötzlich zunehmen und Fieber bis zu 39 Grad auftreten. Das ist kein Grund zur Sorge. Der Körper bildet nun neue Schleimhäute, darüber hinaus können alle Arten von Entzündungsfaktoren zusätzliche Schmerzen bereiten. Dies ist oft die letzte Hürde, nach der eine schnelle Genesung eintritt. Wenn das Fieber allerdings über 39 Grad steigt, wenden Sie sich bitte an die Klinik.

Blutungen

Einige Tage nach dem Eingriff kann es zu Blutungen mit hellrotem Blut kommen. Ursachen können sein:

Räuspern. Versuchen Sie, es zu vermeiden
das Lösen von Krusten im Hals

Blutungen können bis zu 2 Wochen nach dem Eingriff auftreten. Was hilft: ein Eishalsband (Kühl-Pack) um den Hals zu legen und den Rachen mit Eiswasser spülen. Im Allgemeinen hört die Blutung dann innerhalb von 30 Minuten auf. Tut sie es nicht oder kommt es zu starkem Blutverlust, wenden Sie sich an die Klinik.

Teig im Hals

Wo früher die Mandeln waren, entwickeln sich weiß-gelbliche Wundbeläge. Das ist normal und kein Zeichen einer Entzündung. Wenn es tatsächlich zu einer Entzündung kommt, erkennt man das an einem verstärkten Mundgeruch. Dann sollten Sie den Arzt aufsuchen.

Getränke

Es ist wichtig, dass Sie nach der Operation und zu Hause ausreichend kaltes Wasser trinken (und daher schlucken). Trinken verhindert das Austrocknen des Rachens und die Bildung von Blutgerinnseln dort, wo früher die Mandeln waren. Am besten auch nachts ein paar Mal trinken. Ein Eis hilft, den Hals feucht zu halten. Bitte vermeiden Sie Milchprodukte oder kohlensäurehaltigen Getränke.

Kontrollen

Nach einigen Wochen erfolgt die Nachkontrolle durch Ihren behandelten Arzt. So können wir eventuelle Komplikationen rechtzeitig erkennen und behandeln und Sie können alle Ihre Fragen stellen.

Ergebnis

Nach dem Eingriff können Geschmack und Stimme vorübergehend anders sein. Dies verschwindet im Laufe von einigen Wochen oder Monaten von selbst.