Ursachen und Symptome
Durch den Verschluss einer Vene ist die Versorgung der Netzhaut gestört, und es kommt in der Folge zu Blutungen und Schwellungen in der umgebenden Netzhaut. Diese Schwellungen sind die Hauptursache für das schlechte Sehvermögen. Langfristig wird die Netzhaut unwiderruflich geschädigt, und das Sehen wird dauerhaft schlechter. Eine gesunde Ernährung, Sport, gute Blutdruckeinstellung, Gewichtskontrolle und Vermeidung von Diabetes können viel dazu beitragen, das Risiko eines Venenverschlusses zu reduzieren.
Ein Venenverschluss kann zu einer unterschiedlich schnell auftretenden Sehverschlechterung führen. Typisch ist, dass keine Schmerzen bestehen und fast immer nur ein Auge betroffen ist. Typische Symptome sind:
- Patienten bemerken eine zentrale Unschärfe
- Nebelsehen
- gelegentlich auch eine verzerrte Wahrnehmung
Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In milden Fällen ist nur ein leichter Schleier im Blickfeld wahrnehmbar, jedoch kann in ausgeprägten Fällen die Sehschärfe auf das Erkennen grober Umrisse vermindert sein.
Diagnose eins Venenverschlusses am Auge
Durch eine Untersuchung des Augenhintergrunds kann in vielen Fällen bereits die Diagnose gestellt werden. Eine zusätzliche Gefäßdarstellung (Fluoreszenzangiografie) erlaubt die Unterscheidung zwischen einem Venenverschluss mit erhaltener Durchblutung der kleinsten Gefäße und einer Erkrankung mit Verschluss des Kapillarbetts. Diese Einteilung der Venenverschlüsse hat prognostische und therapeutische Bedeutung. Da sich diese Befunde anfangs schnell verändern können, sind engmaschige Kontrollen nötig.
Behandlungsmethoden
Venenverschlüsse können nicht ursächlich behandelt werden. Alle Therapiemaßnahmen zielen darauf ab, den Verlust an Sehvermögen zu begrenzen und Spätkomplikationen zu vermeiden. Die Therapie richtet sich nach Grad und Form der Durchblutungsstörung. Der klinische Verlauf kann sehr unterschiedlich sein, daher sind mögliche Behandlungskombinationen individuell festzulegen. Ob die bei einem Venenverschluss gelegentlich empfohlene Blutverdünnung den Verlauf bessert, ist wissenschaftlich nicht klar bewiesen.
Lasertherapie
Die Laserbehandlung galt lange Jahre als Goldstandard der Behandlung. Sie wird heute noch in ausgesuchten Fällen zur Reduzierung der Schwellung eingesetzt. Bei Venenastverschlüssen kann damit sogar die Sehkraft gebessert werden. Beim Zentralvenenverschluss kann durch das Lasern keine Sehverbesserung erreicht werden. Eine weiterhin wichtige Indikation für eine Laserbehandlung besteht dann, wenn es zu einem flächigen Verschluss mit Verlust der feinen Kapillaren in der Netzhaut und der Bildung krankhafter fibrvaskulärer Gefäßneubildungen mit Einblutungen in das Auge gekommen ist. Damit wird dann das Voranschreiten der Erkrankung gebremst und das Risiko von Spätkomplikationen reduziert.
Medikamentöse und operative Therapie
Die Standardtherapie zur Behandlung eines Netzhautödems stellen heute Medikamente dar, die direkt in das Auge eingebracht werden. Sie sollen die Netzhautschwellung reduzieren und dadurch das Sehvermögen verbessern. Dabei kommen derzeit zwei Medikamentengruppen zum Einsatz:
Am häufigsten verwendet man Medikamente, die Wachstumsfaktoren im Auge blockieren und Gefäßwände abdichten (VEGF-Blocker). Diese Medikamente haben sich bei Netzhautschwellungen im Rahmen anderer Makulaerkrankungen bewährt und erzielen durch wiederholte Behandlung eine deutliche Rückbildung der Schwellung.
Die Alternativen, länger wirksame Kortisonpräparate, haben den Vorteil einer relativ langen Wirkdauer von mehreren Monaten. Jedoch sind Augendruckerhöhungen und Trübungen der natürlichen Linse im Auge häufige, meist behandelbare Nebenwirkungen. Ob die Erfolge der medikamentösen Therapien langfristig anhalten, ist noch unklar. In fortgeschrittenen Fällen kann eine operative Therapie erwogen werden. Bei starken Blutungen in das Auge werden der eingeblutete Glaskörper und die vorhandenen Gefäßneubildungen im Rahmen einer Vitrektomie entfernt. Dadurch kann auch versucht werden, ein chronisches Netzhautödem zu bessern und die Notwendigkeit regelmäßiger Medikamenteninjektionen zu vermeiden. Während des Eingriffs kann auch eine notwendige Lasertherapie erfolgen. Treten doch Spätkomplikationen mit Augendruckanstiegen auf, sind Druck senkende Eingriffe nötig. Eine frühe und konsequente Therapie kann solche Verläufe vermeiden.