Dr. med. Gabriele Lindemann
Augenheilkunde
Wir sind auf verschiedene Gebiete der Augenoperationen spezialisiert. Alle Operationen werden von unserem erfahrenen Anästhesieteam begleitet und werden bei örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt. Das Verfahren wird bei der Voruntersuchung in Weinheim festgelegt. Ziel ist es, bei geringstem Narkoserisiko absolute Schmerzfreiheit mit maximalem Komfort für den Patienten zu erreichen.
Der Graue Star (Cataract oder Katarakt) bezeichnet eine Trübung der natürlichen Linse. Linsentrübungen entwickeln sich fast bei jedem im Laufe des fortschreitenden Alters. Lange Zeit werden sie gar nicht wahrgenommen, besonders dann, wenn sie sich an beiden Augen relativ gleichmäßig entwickeln und dem Betroffenen damit eine Vergleichsmöglichkeit fehlt. Ein Leitsymptom ist die abnehmende Sehschärfe beim Lesen oder beim Erkennen kleiner, weiter entfernter Objekte. Hinzu kommen ein Kontrastverlust und, abhängig von der Trübungsform, veränderte Brechkraftverhältnisse nebst einer deutlichen Blendempfindlichkeit.
Naturgemäß können Trübungen im Augeninnern nicht einfach durch Brillengläser ausgeglichen werden, sondern müssen, wenn sie stören, operativ entfernt werden. Dieser Eingriff, die Katarakt -Extraktion (Staroperation), ist der bei weitem häufigste in der Augenheilkunde. Er erfolgt bei uns ambulant und beseitigt das Problem nachhaltig.
Eine Operation ist sinnvoll, wenn die meist altersbedingte Eintrübung der Linse zu einer Sehverschlechterung führt: die Trübungen müssen aus dem Auge entfernt werden. Dies geschieht bei uns mit modernster Ultraschalltechnik schonend und schmerzfrei (Phakoemulsifikation). Die Operation kann auch mit dem Femtosekunden-Laser durchgeführt werden. Dank faltbarer Linsen können besonders kleine Schnitte gesetzt werden. Es wird dann eine klare Kunstlinse eingesetzt. Zur Bestimmung der Linsenstärke werden bei den Voruntersuchungen zur Operation ausführliche Messungen vorgenommen. In einem ausführlichen Beratungsgespräch finden wir mit Ihnen den für Sie am besten geeigneten Linsentyp.
Neben Standardlinsen stehen verschiedene Spezial- und Sonderlinsen zur Verfügung, je nach Bedarf. Alle Intraokularlinsen sind mit einem vollständigen UV-Schutz ausgestattet. Torische Linsen ermöglichen den Ausgleich einer vorbestehenden Stabsichtigkeit. Mit Multifokallinsen, die Brennpunkte sowohl für die Ferne als auch für die Nähe haben, kann nach der Operation oft ganz auf eine Brille verzichtet werden.
Eine Fehlsichtigkeit resultiert aus Abweichungen von der Idealform des Auges und seiner brechenden Medien (Hornhaut, natürliche Linse). Charakteristischerweise lässt sich eine Fehlsichtigkeit immer mit optischen Hilfsmitteln, also Brille oder Kontaktlinsen, korrigieren. Ein kurzsichtiges Auge ist zu lang für seine brechenden Medien, parallele Strahlen, wie sie von weit entfernten Objekten ausgehen, treffen sich bereits vor der Netzhaut. Ein Gegenstand wird erst dann wirklich scharf abgebildet, wenn er näher an das Auge heranrückt.
Eine Zerstreuungslinse (Brillenglas, Kontaktlinse) kann diesen Berechnungsfehler ausgleichen. Das weitsichtige Auge ist dagegen zu kurz, parallel einfallende Strahlen würden sich erst hinter der Netzhaut treffen, es herrscht also quasi ein Brechungsdefizit. Eine Sammellinse (Brillenglas, Kontaktlinse) kann diesen Berechnungsfehler dann ausgleichen.
Bei der Stabsichtigkeit (Astigmatismus) sind die Krümmungsverhältnisse der Hornhaut (seltener der natürlichen Linse) in verschiedene Richtungen unterschiedlich, was zu einem verzerrten Sehen führt, ähnlich wie beim Blick in einen gekrümmten Zerrspiegel. Die Stabsichtigkeit wirkt sich entfernungsunabhängig aus und kann bei kurzsichtigen, weitsichtigen und auch ansonsten normalsichtigen Augen auftreten. Sie wird mit einer zylinderförmigen Linse (Brille, Kontaktlinse) korrigiert. Bei der Alterssichtigkeit (Presbyopie), meist nach dem 40. bis 45. Lebensjahr, lässt die Naheinstellungsreaktion (Akkommodation) der natürlichen Linse langsam nach. Dies tut sie auch unabhängig von allen vorgenannten Brechungsfehlern.
Die Macula bezeichnet den Bereich in der Netzhautmitte, der über die höchste Dichte an Rezeptoren (Sinneszellen zur Lichtwahrnehmung) verfügt und ist zuständig für das hochauflösende scharfe zentrale Sehen. Beeinträchtigungen ihrer Funktion äußern sich in Sehschärfenverlust, Verzerrungen und umschriebenen zentralen Gesichtsfeldverlusten. In fortgeschrittenen Stadien kann das gesamte zentrale Sehen ausfallen, stattdessen nimmt der Patient an der Stelle, die er ansieht, einen großen grauen Schatten wahr.
Grundlage einer altersbedingten Makuladegeneration sind Veränderungen im Gefäßsystem, durch die die Durchblutung der Netzhautmitte empfindlich reduziert wird. Unterschieden wird eine trockene Form, die über Jahre und Jahrzehnte langsam fortschreitet, und eine feuchte Form, die schnell innerhalb von Wochen oder Monaten zum zentralen Sehverlust führt. Die trockene Form kann dabei in die feuchte übergehen.
Makuladegenerationen können in vielen Fällen sehr erfolgreich mit speziellen Medikamenten behandelt werden (ebenso Gefäßverschlüsse, diabetische Makulopathie, ein Makulaödem bei sehr hoher Kurzsichtigkeit, Entzündungen im Auge oder Anheftungen des Glaskörpers mit Zug an der Fovea). Die Medikamente müssen, um wirken zu können, in einem kurzen, sterilen operativen Eingriff direkt in das Augeninnere eingebracht werden. Wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung ist eine genaue präoperative Diagnostik und anschließende Verlaufskontrolle.
Für die Diagnose stehen uns neben der direkten Betrachtung des Augenhintergrundes eine digitale Fluoreszenzangiographie, das OCT (optische Cohärenz-Tomographie) und die OCT-Angiographie zur Verfügung. Liegt eine feuchte Form vor, so kommen bestimmte Medikamente im Augeninnern nahe der Netzhaut (IVOM, intravitreale operative Medikamenteneingabe) zum Einsatz.
Meist durch Veränderungen von Haut und Bindegewebe, seltener durch andere Erkrankungen oder angeboren, können an den Lidern Stellungsfehler auftreten. Am häufigsten sind am Unterlid ein Auswärtswenden (Ektropium) oder ein Einwärtsklappen (Entropium), die zur Irritation des Auges selber führen können. Eine herabhängende Oberlidkante (Ptosis) kann wie ein Vorhang das Sehen beeinträchtigen. Diese Fälle operieren wir mit speziellen, individuell auszuwählenden Techniken. Davon abgesehen kann aber auch einfach nur der Wunsch bestehen, störende altersbedingte Faltenbildungen um das Auge herum zu korrigieren. Mit einer Blepharoplastik reduzieren wir solche störenden Hautfalten, so dass sich die Augenregion wieder harmonisch in das Gesicht einfügt.
Für Warzen und Fetteinlagerungen in die Haut sowie flache oberflächliche Hautfalten bieten wir ein spezielles Laser-Verfahren mit einem Erbium-Laser an (siehe Laser-Chirurgie von Hautveränderungen (Lidplastik etc.).
Eine Glaukom-Erkrankung (Grüner Star) liegt vor, wenn der Sehnerv fortschreitend an Nervenzell-Substanz und damit auch an Funktion verliert. Im Endstadium kann ein vollständiger Funktionsverlust und damit eine Erblindung des betroffenen Auges drohen. Gründe für die Entwicklung einer Glaukom-Erkrankung sind vielfältig: Neben einer genetischen Veranlagung spielen ein erhöhter Augeninnendruck sowie Veränderungen im Gefäßsystem eine entscheidende Rolle. Charakteristisch ist, dass die Erkrankung in den allermeisten Fällen schleichend über Jahre völlig schmerzfrei verläuft. Der Sehnervenschaden wird erst wahrnehmbar, wenn er bereits ein dramatisches Ausmaß angenommen hat. Er ist nicht reparabel, es kann nur versucht werden, eine weitere Schädigung aufzuhalten. Dies gelingt in frühen Stadien erheblich besser als in späten.
Wichtigste Voraussetzung ist daher eine möglichst frühzeitige Diagnose, etwa im Rahmen einer Glaukom-Vorsorge-Untersuchung. Die Glaukom-Diagnose wird aus dem Verlauf heraus gesichert, den wir mittels regelmäßiger Messung des Augeninnendrucks (meist 3-monatig) sowie Untersuchungen des Gesichtsfeldes, der Hornhautdicke und besonders des Sehnervenkopfes (HRT, Retina-Topographie) kontrollieren.
Die Therapie läuft meist auf eine Senkung des Augeninnendrucks hinaus, da sich diese Größe relativ leicht zunächst mit einer lokalen Medikation (Augentropfen) beeinflussen lässt. Die Medikation muss regelmäßig und über Jahre erfolgen. Ziel ist es, den Augeninnendruck unter eine individuell zu bestimmende Marke zu drücken, unter der der Sehnervenschaden nicht fortschreitet. Die zuverlässigste Möglichkeit, dies zu kontrollieren, sind das HRT (Retina-Topographie) sowie das OCT der Papille (siehe Spezial-Untersuchungen bei Glaukom (Grüner Star): Pentacam, HRT).
Wenn eine rein medikamentöse Senkung des Augeninnendrucks nicht mehr ausreicht, um einen Sehnervenschaden (Glaukom) aufzuhalten, können wir den erhöhten Augeninnendruck operativ beeinflussen. Das klassische Verfahren hierzu besteht darin, einen Nebenabflussweg für die unter Druck stehende Flüssigkeit aus dem Augeninneren unter die Bindehaut zu legen (Trabekulektomie). Hierbei ist eine optimale intraoperative Dosierung des Abflusses wichtig. Neben dem klassischen Verfahren setzen wir, wo dies möglich und sinnvoll ist, neueste wenig invasive Operationstechniken ein, um die Funktion der natürlichen Abflusswege zu verbessern.
Bei einer Schiel-Operation korrigieren wir den Stellungsfehler eines oder beider Augen durch Verkürzung, Faltung und Verlagerung der Muskeln, die außen am Augapfel ansetzen und diesen in die verschiedenen Richtungen bewegen. Jedes Auge hat insgesamt 6 äußere Augenmuskeln, 4 gerade und 2 schräge. Folglich sind die Bewegungsmuster dieser Muskeln sehr komplex, weshalb eine ausführliche vorherige Diagnostik und Operationsplanung in unserer Sehschule unverzichtbar ist.