Vorsorge Amblyopie (Schwachsichtigkeit) bei Kindern
Sehen ist ein sehr komplexer Vorgang, der sich im Wesentlichen in bestimmten Hirnregionen abspielt. Die hierfür notwendige Verschaltung der Nervenzellen ist nicht von Geburt an vorhanden, sondern wird in einem Lernprozess in den ersten Lebensjahren festgelegt. Im Fall der Schielstellung eines Auges, die nur ganz minimal und äußerlich schwer erkennbar sein kann, oder großer Unterschiede in der Brechkraft beider Augen, erhält die für das Sehen zuständige Hirnregion von einem Auge immer ein schlechteres Bild als von dem anderen. Die Verschaltung wird daraufhin vom Gehirn so eingestellt, dass das schlechtere Bild in vielen Fällen ausgeblendet wird und Betroffene scharfe Bilder nur vom anderen Auge empfangen können.
Darum ist die Vorsorgeuntersuchung wichtig
Ein solcher Zustand wird als Schwachsichtigkeit (Amblyopie) bezeichnet und gilt spätestens mit Abschluss der Pubertät als fixiert. Vorher ist es jedoch noch möglich, zugunsten des schlechteren Auges in diesen Prozess einzugreifen. Voraussetzung ist jedoch eine rechtzeitige Erkennung durch den Augenarzt, da die Kinder die Schwachsichtigkeit eines Auges subjektiv nicht wahrnehmen können. Eine solche Vorsorgeuntersuchung ist bereits im 2. bis 3. Lebensjahr sinnvoll und besteht aus einer Kontrolle von Funktion, Augenstellung und Brechkraftverhältnissen beider Augen. Je früher eine Behandlung einsetzt, desto größer sind die Chancen, dass eine Schwachsichtigkeit deutlich reduziert oder sogar ganz vermieden werden kann.