Stabile und instabile Brüche
Bei Wirbelsäulenfrakturen unterscheidet man zwischen stabilen und instabilen Brüchen. Stabile Frakturen betreffen keine Weichteile oder Bänder und verengen den Spinalkanal nicht. Diese machen etwa 85 % der Wirbelbrüche aus und heilen in der Regel ohne eine Operation. Instabile Frakturen hingegen sind komplexer, da Bruchstücke in den Spinalkanal vordringen und das Rückenmark gefährden können.
Symptome
Ein stabiler Wirbelbruch verursacht in der Regel weniger schwerwiegende Symptome, da keine Schädigung von Weichteilen, Bändern oder dem Spinalkanal vorliegt. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Schmerzen im Rückenbereich, die durch Bewegung oder Belastung verstärkt werden können.
- Begrenzte Beweglichkeit, besonders bei Drehungen oder Beugen des Oberkörpers.
- In einigen Fällen keine oder nur geringe neurologische Beeinträchtigungen, da der Spinalkanal nicht eingeengt wird.
Ein instabiler Wirbelbruch ist deutlich ernster, da er zu einer Beeinträchtigung der Wirbelsäulenstruktur führen kann und das Rückenmark gefährden kann. Zu den typischen Symptomen gehören:
- Starke Rückenschmerzen, die oft plötzlich und intensiv auftreten und nicht nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe bestehen bleiben können.
- Neurologische Symptome, wie Taubheit, Kribbeln oder Schwäche in Armen oder Beinen, wenn der Spinalkanal eingeengt oder das Rückenmark verletzt wird.
- Eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule, oft mit einer deutlichen Fehlstellung oder einer sichtbaren Deformierung.
- Unfähigkeit, das Gleichgewicht zu halten oder Schwierigkeiten beim Stehen oder Gehen aufgrund der Instabilität der Wirbelsäule.
- In schweren Fällen kann es zu Lähmungen kommen, wenn Nervenbahnen oder das Rückenmark stark geschädigt sind.
Instabile Wirbelbrüche erfordern in der Regel eine schnellere und umfassendere Behandlung, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Therapie
Die Behandlung eines Wirbelbruchs hängt von der Art und dem Ausmaß der Verletzung ab. Glücklicherweise erfordert der Großteil der osteoporotischen Wirbelbrüche keine Operation. Stattdessen kann eine konservative Therapie in Form eines Aktiv-Korsetts sehr wirksam sein. Das Korsett stützt die Wirbelsäule, lindert Schmerzen und trägt zur schnellen Heilung bei, ohne die Muskulatur unnötig zu schwächen. Auch wird eine Schmerzbehandlung mit Schmerzmitteln oder entzündungshemmenden Medikamenten empfohlen, um die Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit zu unterstützen.
In Fällen, in denen die Beschwerden nicht ausreichend abklingen oder die Schmerzen weiterhin stark sind, stehen auch minimal-invasive Verfahren zur Verfügung. Diese modernen, gewebeschonenden Techniken ermöglichen es, den Bruch mit sehr geringen Risiken und ohne signifikante Blutungen zu behandeln. Die minimalinvasive Therapie führt oft zu einer sofortigen Schmerzreduktion und stellt eine schnelle Rückkehr zur Belastung der Wirbelsäule sicher. Solche Verfahren sind besonders vorteilhaft, da sie die Genesung beschleunigen und die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessern können.
Die Prognose für stabile Wirbelbrüche ist in der Regel sehr gut, und eine vollständige Heilung ist oft innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten zu erwarten. Wer betroffen ist, sollte sich jedoch stets von einem Experten beraten lassen, um die bestmögliche Therapie für seine individuelle Situation zu erhalten.
Akutversorgung, Operation und Rehabilitation
Ein instabiler Wirbelbruch erfordert eine deutlich intensivere Behandlung, da die Wirbelsäule ernsthaft gefährdet ist und das Risiko für dauerhafte neurologische Schäden besteht. Die Therapie hängt von der Schwere der Instabilität und den betroffenen Bereichen ab, umfasst jedoch meist:
- Akute Notfallbehandlung: In vielen Fällen wird der instabile Wirbelbruch sofort stabilisiert, um die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu kontrollieren und weitere Schäden zu verhindern. Dies kann durch eine sogenannte „statische Immobilisierung“ erfolgen, etwa mit einem speziellen Korsett oder einer Halskrause.
- Chirurgische Eingriffe: Bei schweren instabilen Frakturen, bei denen die Wirbelsäule bedroht oder das Rückenmark gefährdet ist, wird in der Regel eine Operation notwendig. Dabei wird die Wirbelsäule stabilisiert, meist durch das Einsetzen von Schrauben, Platten oder speziellen Schraubenzäunen, um die betroffenen Wirbel wieder korrekt auszurichten und dauerhaft zu stabilisieren.
Nach der Operation folgt eine intensive Physiotherapie, um die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und die Funktion der Wirbelsäule zu optimieren. Hierbei kann auch die Verwendung eines orthopädischen Korsetts erforderlich sein, um die Heilung zu unterstützen und die Wirbelsäule während des Heilungsprozesses zu entlasten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und individuelle Anpassungen der Therapie sind notwendig, um die bestmögliche Heilung zu erreichen.