Eine Netzhautablösung ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der sich die neurosensorische Netzhaut von der darunterliegenden Pigmentepithel- und Gefäßschicht ablöst, was zum Verlust des Sehvermögens und zur Erblindung führen kann.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie eine Netzhautablösung haben, sollten Sie sich dringend an einen Augenarzt wenden, da Ihr Sehvermögen dauerhaft geschädigt werden kann, wenn die Ablösung nicht innerhalb der ersten 24 bis 72 Stunden behoben wird.
Netzhautablösungen lassen sich auf drei Arten unterteilen:
- Rhegmatogene Netzhautablösung
Eine rhegmatogene Netzhautablösung entsteht durch einen Netzhautriss, der sich fast immer durch eine altersbedingte Schrumpfung des Glaskörpers im Auge entwickelt. Durch diesen Netzhautriss kann Flüssigkeit zwischen die neurosensorische Netzhaut und das darunterliegende retinale Pigmentepithel eindringen. Dadurch löst sich die Netzhaut von ihrer ernährenden Unterlage ab.
- Exsudative bzw. seröse Netzhautablösung
Eine seröse oder exsudative Netzhautablösung entsteht durch Entzündungen, Verletzungen oder Gefäßanomalien, die zu einer Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut führen, ohne dass ein Loch oder ein Riss vorhanden ist.
- Traktive Netzhautablösung
Zu einer traktiven Netzhautablösung kommt es, wenn sich fibröses oder fibrovaskuläres Gewebe, das sich zum Beispiel infolge von Entzündungen oder im Rahmen von Durchblutungsstörungen des Auges, entwickelt. Diese Gewebsmembranen können dann schrumpfen und die neurosensorische Netzhaut vom retinalen Pigmentepithel mechanisch abziehen.
Mehr lesenUrsachen Netzhautablösung
Eine natürliche Ablösung des Glaskörpers im Alter, eine Verletzung oder ein Trauma des Auges oder des Kopfes können Risse oder Löcher in der Netzhaut verursachen. Die anfängliche Netzhautablösung kann örtlich begrenzt oder ausgedehnt sein, aber wenn die Behandlung nicht schnell erfolgt, kann sich die gesamte Netzhaut ablösen, was zum Verlust des Sehvermögens und zur Erblindung führt.
Bei bestimmten Entzündungen oder anderen Erkrankungen kann sich auch Flüssigkeit unter der Netzhaut ansammeln, ohne dass die Netzhaut einreißt und Netzhautlöcher aufweist.
Risikofaktoren für eine Netzhautablösung sind unter anderem:
- Alterung - Netzhautablösungen nehmen bei Menschen über 40 Jahren zu
- hohe Kurzsichtigkeit (Myopie)
- frühere Netzhautablösung in einem Auge
- frühere Augenoperationen, wie z. B. eine Kataraktoperation
- schwere Augenverletzung oder Traumata
- eine Netzhautablösung in der Familie (SELTENE SYNDROME)
- diabetische Retinopathie
- Venenverschlüsse im Auge
- Entzündliche Erkrankungen oder einige systemische Erkrankungen (Blutungen bei hohem Blutdruck, Eklampsie etc.)
Symptome Netzhautablösung
Eine Netzhautablösung ist schmerzlos, aber es gibt Warnzeichen und Symptome, die auftreten können bevor die Ablösung eintritt oder fortschreitet.
Zu den Symptomen einer Netzhautablösung können gehören:
- die Wahrnehmung von neuen Glaskörpertrübungen die wie Flecken, Haare, Spinnen oder Fliegen aussehen und vor den Augen zu schweben scheinen. Wir bezeichnen diese Flecken als "Floater"
- die Wahrnehmung von "Lichtblitzen" im betroffenen Auge. Dieses Phänomen wird als Photopsie bezeichnet
- die Wahrnehmung eines Schattens oder Vorhangs im Gesichtsfeld, der mit fortschreitender Ablösung zunimmt und schließlich zu einem Verlust des zentralen Sehens führt
Der Netzhautablösung geht in der Regel eine hintere Glaskörperablösung voraus, die die schon oben erwähnten Symptome auslösen kann:
- Lichtblitze (Photopsie)
- plötzlicher und enormer Anstieg der Zahl der Schwimmkörper "Floater"
- ein leichtes Gefühl von Schwere in den Augen
Operation einer Netzhautablösung
Zunächst muss der Arzt die Ursache der Netzhautablösung feststellen. Wenn es sich um eine rhegmatogene, also durch Netzhautlöcher hervorgerufene Netzhautablösung oder um eine traktive Netzhautablösung durch Grunderkrankungen, die das Auge mitbetreffen, handelt, kommt nur eine chirurgische Behandlung in Frage.
Die Art der Operationstechnik hängt von der Art der Ablösung ab.
In der Netzhautablösungschirurgie (oder -operation) gibt es mehrere Behandlungsverfahren, deren gemeinsamer Nenner darin besteht, die Risse und Löcher in der Netzhaut zu finden und zu reparieren oder die Zugwirkung auf die Netzhaut zu entlasten.
- Buckelchirurgie
Bei der Buckelchirurgie, der klassischen Operationsmethode für Netzhautablösungen, wird von außen eine sogenannte „Plombe“ aus einem weichen Silikonmaterial auf den Augapfel aufgenäht, so dass im Auge eine Eindellung entsteht. Diese wird so platziert, dass das Netzhautloch auf dem Buckel liegt, so der Zug auf die Netzhaut entlastet und das Loch quasi von außen zugedrückt wird. Dieses Verfahren hat sich seit über 70 Jahren bewährt, ist aber nur bei einfachen Ausgangssituationen ausreichend erfolgversprechend.
- Glaskörperentfernung (Vitrektomie)
In den letzten Jahren hat sich in der Mehrheit aller Fälle die Glaskörperchirurgie zur Wiederanlage der Netzhaut durchgesetzt. Hierbei wird der Zug des Glaskörpers auf die Netzhaut durch die Entfernung des geschrumpften Glaskörpers entlastet. Wenn sich Membranen mit Zugwirkung auf die Netzhaut entwickelt haben, müssen diese mit entfernt werden.
Ohne Zugkräfte auf die Netzhaut kann sich diese wieder anlegen und mit dem Laser behandelt werden. Um die Netzhaut bis zur Vernarbung der Laserherde an der Unterlage festzuhalten, wird das Auge am Ende einer Glaskörperoperation mit einer Tamponade gefüllt. Diese drückt von Innen die Netzhaut gegen die Unterlage, so dass das Netzhautloch von Innen verschlossen wird. Meist wird hierzu eine Gasblase als Tamponade verwendet, seltener muss eine langfristige Tamponade mit durchsichtigen Silikonölen verwendet werden. Je nach Lage des Netzhautloches im Auge muss der Patient ein paar Tage eine bestimmte Position (z.B. Seitenlage) einhalten, um sicherzustellen, dass die Gasblase auch wirklich das Loch verschließt.
Die Vitrektomie ist die am häufigsten durchgeführte Operation zur Behandlung von Netzhautablösungen. 85 % der Fälle können mit nur einem Eingriff erfolgreich behandelt werden. Die restlichen 15 % erfordern zwei oder mehr Eingriffe. Die Sehkraft erholt sich erst nach einigen Wochen, und manchmal ist die Sehschärfe nicht mehr so gut wie vor der Ablösung, insbesondere wenn die Makula im Bereich der Ablösung betroffen war.
Die Sehergebnisse sind besser, wenn die Netzhautablösung operiert wird, bevor sich die Makula ablöst. Deshalb ist es wichtig, dass Sie dringend einen Augenarzt aufsuchen, wenn Sie neue Floater und/oder Lichtblitze oder einen dunklen Vorhang im Gesichtsfeld sehen.