Ein erhöhter Augendruck kann dazu beitragen, dass die Nervenfasern des Sehnervs geschädigt werden und langsam absterben. Dies führt zu Ausfällen im peripheren Gesichtsfeld, die zunächst von Patienten kaum bemerkt werden.
Wird die Krankheit nicht oder nur unzureichend behandelt, werden die Ausfälle im Gesichtsfeld größer. In einem fortgeschrittenen Stadium wird dann auch das zentrale, scharfe Sehvermögen beeinträchtigt. Unbehandelt kann die Erkrankung folglich bis zur Erblindung führen.
Ein Glaukom kann aber auch bei normalem Augendruck auftreten. Mögliche Ursachen können dann Durchblutungsstörungen im Bereich des Sehnervs sein.
Symptome eines Glaukoms
Die Symptome hängen von der Art des Glaukoms ab. Bei dem häufigeren chronischen Glaukom nimmt das Gesichtsfeld langsam ab. Da das Gehirn anfangs noch in der Lage ist, die fehlenden Teile des Bildes zu kompensieren, merkt man zu Beginn oft nicht, dass das Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Manchmal bemerken die Betroffenen, dass es ihnen schwerer fällt, einen Gegenstand zu finden, dass sie gegen etwas stoßen oder etwas im Straßenverkehr übersehen. Bei fortgeschrittenem Glaukom kann die Sehschärfe schließlich abnehmen. Eine seltene Sonderform des Glaukoms kann akut zu starken Beschwerden führen. Dabei kommt es zu plötzlichen erheblichen Anstiegen des Augendrucks die in einem schmerzhaften akuten Glaukomanfall münden können. In diesem Fall liegt ein akuter Notfall vor, der sofort behandelt werden muss, da ansonsten innerhalb von Stunden oder Tagen bleibende Schäden auftreten können.
Mehr lesenMögliche Symptome im Überblick:
- leider treten anfangs oft keine subjektiven Symptome auf und nur eine Untersuchung beim Augenarzt kann die Erkrankung im Frühstadium aufdecken.
- ein erhöhter Augendruck wird beim Messen des Augendrucks festgestellt
- das Sehen von Lichthöfen ohne oder in Kombination mit Kopfschmerzen bei schwachem Licht
- eine Abnahme der Sehschärfe
- ein akut gerötetes, oft sehr schmerzhaftes Auge mit Begleitsymptomen wie Übelkeit und/oder Erbrechen
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Glaukom
Leider ist die Schädigung des Sehnervs dauerhaft und kann nicht repariert werden. Daher ist es wichtig, dass ein Glaukom so früh wie möglich erkannt und behandelt wird. Die einzige bewährte Behandlung ist derzeit die Senkung des Augendrucks, wobei die Behandlung je nach Glaukomtyp unterschiedlich ist.
Chronisches Offenwinkelglaukom
Beim chronischen Offenwinkelglaukom und auch beim Normaldruckglaukom ist das Ziel der Behandlung die Senkung des Augendrucks. Dies kann durch eine Laserbehandlung, durch Augentropfen und in einigen Fällen durch eine Operation erreicht werden, bei der der Augenarzt die Kammerwasserproduktion reduziert oder einen besseren Abfluss für das Kammerwasser schafft.
Chronisches Engwinkelglaukom
Das chronischen Engwinkelglaukom kann eine Vorstufe eines akuten Glaukomanfalls sein. Neben der Senkung des oft chronisch erhöhten Augendrucks mit z.B. Augentropfen wird daher oft eine Laserbehandlung durchgeführt, um eine Einklemmung der Iris und möglicherweise ein akutes Glaukom zu verhindern. Je nach anatomischer Situation im Auge, kann es sinnvoll sein, eine Operation der eigenen Linse im Auge mit einem Austausch gegen eine Kunstlinse durchzuführen. Die eingesetzte Kunstlinse ist dünner als die körpereigene Linse, wodurch mehr Platz im Auge geschaffen wird, und die Verlegung des Kammerwinkels mit der möglichen Folge eines akuten Glaukomanfalls vermieden wird.
Akutes Glaukom
Bei einem akuten Glaukom verlegt die die Pupille bildende Iris die Abflußkanäle im Winkel zwischen Hornhaut und Iris im Auge und behindert so den Abfluss des Kammerwassers aus dem Auge. Der Patient bemerkt ein gerötetes, oft sehr schmerzhaftes Auge und eine Sehschärfenminderung. Die akute Behandlung zielt darauf ab, den Augendruck mit Augentropfen und Tabletten zu senken und den Anfall mit einer Laserbehandlung zu unterbrechen. Sobald sich das Auge beruhigt hat, wird manchmal zu einem späteren Zeitpunkt ggf. eine Kataraktoperation durchgeführt, um ein erneutes Einklemmen der Iris zu verhindern. Das andere Auge wird gegebenenfalls präventiv mit einem Laser und/oder einer Kataraktoperation behandelt, um die Entstehung eines akuten Glaukoms zu verhindern.
Voraussetzung einer Behandlung ist eine gründliche augenärztliche Untersuchung des Auges mit z.T mehrfachen Augendruckmessungen und einer Gesichtsfelduntersuchung sowie ggf. weitergehenden Untersuchungen, um die Schwere der schon bestehenden Schädigung der Sehnerven und die genaue Art des Glaukoms festzustellen.
Untersuchung eines Glaukoms
Ein Glaukom kann auf verschiedene Weise untersucht werden. Je nach Schweregrad des Glaukoms entscheidet der Augenarzt, welche Untersuchungen er anordnet.
Allgemeine Augenuntersuchung
Bei der allgemeinen ophthalmologischen Untersuchung durch den Augenarzt wird der allgemeine Zustand des Auges untersucht, wobei der Schwerpunkt auf dem Sehnerv, dem Gesichtsfeld und dem Augendruck liegt.
Optische Kohärenztomographie (OCT)-Scan
Bei dieser schmerzfreien Untersuchung wird die Netzhaut und der Sehnerv mit einem Lichtstrahl abgetastet. Die Dicke der Sehnervenfasern wird gemessen und ein Bild des Querschnitts der Netzhaut angefertigt. So lässt sich feststellen, ob der Sehnerv geschädigt ist. Die OCT-Untersuchung kann leichte und frühe Schäden erkennen.
Pachymetrie
Die Dicke der Hornhaut, die bei jedem Menschen etwas unterschiedlich ist, muss nur einmal gemessen werden. Die Dicke der Hornhaut beeinflusst die Messung des Augendrucks. Eine normale Hornhautdicke beträgt etwa 0,54 mm. Wenn die Hornhaut dicker ist, ist sie steifer, was bedeutet, dass der Augendruck etwas höher als tatsächlich gemessen wird. Wenn die Hornhaut dünner ist, ist sie flexibler und der Augendruck wird scheinbar zu niedrig gemessen. Durch die Messung der Hornhautdicke kann dieser Messfehler dann korrigiert werden.
Gesichtsfelduntersuchung
Die Gesichtsfelduntersuchung ist notwendig, um Schäden im Gesichtsfeld zu erkennen und um zu prüfen, ob die bestehenden Schäden stabil bleiben oder ob neue Schäden auftreten.
Tageszeitliche Druckkurve
Bei einer Tagesdruckkurve wird der Augendruck mehrmals während eines Arbeitstages gemessen, um zu beurteilen, wie sich der Augendruck im Laufe des Tages entwickelt.
Zusätzliche Untersuchungen
Insbesondere beim Normaldruckglaukom fordert der Augenarzt beim Hausarzt zusätzliche Untersuchungen an, z. B. eine 24-Stunden-Blutdruckmessung, eine Untersuchung auf Schlafapnoe, ein MRT oder eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern.